053 – Grenzwertig – spürbar

Strategie: heimliche Unbegrenztheit – hilft dem Überleben, aber nicht dem Leben.

Sara Prinz
Grenzen, helfen, grenzwertig spürbar

„Denkst du, das reicht dir, spür mal hin?“ – diese eine Frage hätte ich mir als Kind gewünscht. Als Generatoren, mit einer definierten Milz, habe ich ein gesundes Bauchgefühl. Das bedeutet, ich spüre meine Grenzen, wenn ich bei mir bin und wenn man meine Grenzen respektiert. 

Da ich als Kind von außen begrenzt wurde, weil meine Mutter wusste, was scheinbar für mich genug ist und was reicht, habe ich eine andere Strategie gelernt – die Strategie – heimlich unbegrenzt zu leben. 

Grenzwertig – spürbar

Was Grenzverletzungen im Alltag bedeuten und wie wir als Erwachsenen wieder zurückfinden zu einem gesunden Grenzbewusstsein. Darüber spreche ich heute mit dir auf dem Heldinnenspaziergang. Spürst du deine eigenen Grenzen? Kannst du deine Bedürfnisse äußern und für sie einstehen?

Auf dem heutigen Heldinnenspaziergang, haben wir wieder Begleitung, diesmal begleiten uns das wichtigste Gebot in der Bibel: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Ein einfacher Spruch und doch so wichtig zu erkennen, was er im Handeln und im Umgang miteinander bedeutet. 

Wann wurde zum letzten Mal eine Grenze von dir verletzt oder wann hast du zum letzten Mal eine Grenze eines anderen verletzt? 

Bei mir ist das nicht lange her. 

Grenzwertig – erlebbar

Meine Partnerin hat ein anderes Handykabel als ich. Sie benutzte immer mein Laptopkabel, um ihr Handy zu laden. Als ich eines Morgens entdeckte, dass ich mehrere Kabel in einer Tasche hatte, und ich selbst zu den Menschen gehöre, die lieber überall ein Kabel haben, als umzustecken, sagte ich zu ihr voller Fürsorge und Stolz: „So, nun hast du endlich dein eigenes Handykabel.“ „Wieso stört es dich, dass ich das Laptopkabel verwende? Könntest du mich nicht erst fragen, ob ich überhaupt dein Kabel möchte? Ich habe ein eigenes Handykabel.“ Puff, Beziehungsstreit. Natürlich geht es hier nicht darum, ob das Handykabel nun da ist oder nicht. Es geht darum, dass ich sie nicht gefragt habe, und ungefragt ihre Selbstbestimmungsgrenze verletzt habe. 

Solche Mikro Grenzverletzungen passieren im Alltag ständig. 

Grenzwertig, Waage, Gerechtigkeit, Recht

Gerade im beruflichen Kontext wissen Kolleg:innen, Vorgesetzte, Klient:innen besser, wie wir arbeiten sollten, wie lange es gut für uns ist. Wie schnell wir arbeiten sollten, wie man Pausen besser verbringt, und ob man überhaupt Pausen machen soll. 

Meistens haben die Menschen es auch gut gemeint. Aber wie das Sprichwort schon sagt. Gut gemeint ist nicht gut gemacht. 

Wie fange ich nun an, wenn ich die Grenzen anderer respektieren lernen möchte? Ich fange mit dem Bibelspruch an. 

Liebe deinen nächsten wie dich selbst. 

Grenzwertig – abgrenzen

Kann ich denn meine eigenen Grenzen und Bedürfnisse formulieren? Spüre ich, wo eigentlich meine eigenen Grenzen sind?

Meiner Erfahrung nach, sind Menschen besonders dann übergriffig und verletzten die Grenzen der andere wie der sprichwörtliche Elefant im Porzellanladen, weil sie selbst kein Gefühl für die eigenen Grenzen und Bedürfnisse haben. 

Auch hier hat die Bibel einen Erfahrungswert zu teilen: „Warum versuchst du den Splitter im Auge deines Nächstens zu entfernen und siehst deinen eigenen Balken im Auge nicht?“

Wie es in der Persönlichkeitsentwicklung üblich ist, fängt es eben mit uns selbst an. Wir müssen erst einmal anfangen, unsere eigenen Grenzen und Bedürfnisse zu benennen und zu spüren. 

Und hier hilft die Frage, wie hätte ich es denn gerne?

Wichtig hier ist es genau zu sein. Nicht; wie hätte ich es gerne, nicht? Sondern; wie hätte ich es denn gerne? 

Vielfach wissen wir, was wir nicht wollen, haben aber keine Formulierungen, was wir eigentlich wollen. 

Herz, herzlich, Achtsamkeit, Glaube, Spiritualität

Also z. B. Ich möchte nicht mehr, dass meine Kund:innen noch fünf vor 17:00 Uhr anrufen und ich deshalb bis 18:00 Uhr arbeiten muss. Was hättest du stattdessen gerne? Ich möchte um 17:00 Uhr Feierabend machen, daher habe ich Telefonzeiten nur bis 16:00 Uhr. Oder ich möchte um 17:00 Uhr Feierabend machen, daher unterbreche ich meine Klient:innen die um 16:55 Uhr anrufen und führe das Gespräch auch ganz konkrete Fragen. 

Grenzwertig – spürbar

Die Formulierung wie hätte ich es denn gerne ist wichtig um zu spüren und zu benennen, wo sind meine natürlichen Grenzen. Und hier ist es auch wichtig, warum ist 17:00 Uhr deine Grenze? Weil es sonst immer zu viel wird? Weil du am Abend schon voll bist, mit den Themen der anderer? Weil du morgens schönem 7:00 Uhr anfängst? Weil du keine Pausen gemacht hast? Weil zu Hause, dein:e Partner:in wartet? 

Also meine Rückfrage im Coaching wäre: „Ist 17:00 Uhr wirklich dein Bedürfnis oder nur die Wahl des geringeren Übels?“

Wenn du wirklich in deinem Rhythmus und in deinem Bedürfnis leben könntest, wirst du dann um 17:00 Uhr auch müde? Und hier beachte bitteren Persönlichkeitsprofil. Ich hatte eine Klient:in die ist Projektoren. Projektoren sind auf Effizienz ausgerichtet. Und wir erarbeiteten das ihr Arbeitstag eigentlich 4h benötigt, denn sie sieht tausend Zeiteinsparmöglichkeiten. Aber, weil sie als Angestellte nun mal für 8h bezahlt wurde. Und wenn sie die Arbeit in 4h machen würde, dann doppelt so viel arbeiten müsste, hat sie sich angewöhnt, in ihrer Arbeit zu langweilen, unzufrieden zu sein und einen inneren Druck zu entwickeln, ich muss 8h powern. Was sie dann schlussendlich ins Burn-out führte. 

Nun war sie selbstständig und arbeitet aber noch nach den gleichen Prinzipien. 

Wir lösten den Glaubenssatz: „Arbeiten bedeutet den ganzen Tag produktiv zu sein.“ Seit dem arbeitet sie nach ihrem Biorhythmus, ist schnell und effektiv und hat enorm viel Freizeit. Wichtig ist hier, für mich als Generatoren passt das überhaupt nicht. 

Grenzwertig – Wertvoll

Ich bin gerne lange am Arbeiten, und dann am Abend lieber müde und zufrieden. 

Wichtig ist um die eigenen Grenzen und Bedürfnisse zu formulieren, hinzuschauen, sind es wirklich deine oder versuchst du den Wünschen anderer zu entsprechen. 

Und nun kommt der zweite Schritt in dem Satz: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“

Denn in Liebe seine Grenzen und Bedürfnisse zu äußern. Meine Partnerin sagt immer: „Es gibt keinen Grund dafür, seine Bedürfnisse unfreundlich zu formulieren.“

Gerade am Anfang, wenn man übt sein Grenzen und Bedürfnisse zu benennen, passiert es, dass man unfreundlich herausplatzt. Also Menschen, die regelmäßig erfahren haben, mein NEIN wird nicht gehört, die fangen dann an zur Bedienung, die zu früh den Teller vom Tisch räumen möchte, hart anzublaffen: „Stopp, das ist meiner.“ 

Die Tonlage passt nicht zur Situation. 

Sei freundlich zu dir. Übung macht die Meisterin. Und habe den Anfang des Satzes im Kopf: „Liebe“. 

Du hast jedes Recht dazu, andere auf deine Grenzen hinzuweisen, und deine Bedürfnisse zu äußern, mache dir aber bewusst, du darfst das in Liebe und Bestimmtheit tun. 

Manche verwechseln Klarheit, mit Unfreundlichkeit. Wenn du klar bist, in deiner Sprache und Körpersprache, dann wirst du auch gehört, ohne unfreundlich zu sein. 

Grenzwertig – liebevoll

Was aber auch zur Wahrheit hier dazugehört, je nachdem, in was für Systeme du lebst und arbeitest, gehören Grenzverletzungen aus dem System heraus zum Alltag. 

Ich zum Beispiel habe das absolute Bedürfnis nach Freiheit und Selbstbestimmung. In meiner Arbeitswelt als Angestellte gibt es hier regelmäßig Grenzverletzungen aus dem System als Angestellte heraus. Meine Vorgesetzte hat das Recht, mir zu sagen, was ich inhaltlich zu arbeiten habe. Es liegt an mir zu schauen, kann ich in diesen Grenzen mit den Verletzungen arbeiten oder muss ich den Arbeitsplatz wechseln, genauer gesagt selbstständig arbeiten und meine eigene Chefin werden. 

Ich habe die Wahl, aber nicht immer die Möglichkeit, die anderen Menschen zu ändern. Aber ich kann das Umfeld, in dem ich lebe, ändern. 

Ein Pinguin an Land wird nie so glücklich sein als ein Pinguin im Wasser. Wenn du dich also für das Land entscheidest, heißt das nicht, dass du ein falscher Vogel bist, sondern einfach nur, dass du dich im unpassenden Umfeld bewegst. 

Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. 

Wenn du lernen möchtest, wie das in deinem Alltag funktioniert – dann melde dich bei mit uns wir gehen gemeinsam deinen eigenen Heldinnenweg

Ich freue mich darauf, dich zu begleiten. 

Für heute gilt: 

Fange an zu strahlen – Machs gut

Deine Heldinnenbegleiterin 

Sara

053 – Grenzwertig – spürbar

Bild von Ulrike Leone auf Pixabay ; Bild von Shaarc auf Pixabay ; Bild von Peggy und Marco Lachmann-Anke auf Pixabay 


Neugierig geworden?

Folge deinem Bauchgefühl und deinem Impuls. Wenn dein Körper Ja sagt, dann ist es an der Zeit, mit mir zu sprechen.

Es ist deine Zeit – dein Leben – deine Entscheidung